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Januar
Triggerwarnung
Triggerwarnung: In dieser Geschichte geht es um sexuelle Übergriffe!
Die Inhalte können belastend sein und starke Emotionen auslösen. Bitte lies nur weiter, wenn du dich dazu in der Lage fühlst oder sorge für Unterstützung, wenn du Hilfe benötigst.
Mein Name ist Marie, ich bin 22 Jahre alt und bin in einem ganz gewöhnlichen Elternhaus in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Während meiner Teenagerjahre wurde das Verhältnis zu meinen Eltern zunehmend angespannter - ich hatte einige Grenzen überschritten und musste die Konsequenzen dafür tragen. Zudem machte es mir mein Vater durch seine Sparsamkeit oft schwer. Ich musste um jeden Cent bitten und hatte keine Möglichkeit, mir Klamotten wie andere in meinem Alter zu kaufen. Ich wollte mich nicht mehr schämen, nach Geld fragen zu müssen, auch mit ein Anlass nach Wegen zu suchen, selbst Geld zu verdienen.
Mit 13 Jahren machte ich eine Erfahrung, die mein Denken für Jahre prägen sollte: Ich lernte, dass ich nicht willkommen bin, wenn ich mich weigere, sexuelle Dinge zu tun. Dieses Gefühl, keine Wahl zu haben, dass meine Bedürfnisse und Grenzen nicht zählen, hat sich tief in mein Inneres eingebrannt. Ich begann zu glauben, dass ich nur akzeptiert werde, wenn ich gebe, was andere von mir verlangen.
Ich sehnte mich nach Liebe und Freundschaft, nach Menschen, die mich wirklich sehen und mit mir Zeit verbringen wollten. Doch immer wieder merkte ich, dass die Männer, mit denen ich mich traf, eigentlich nur meinen Körper wollten. Ich wollte Nähe und Zuneigung, aber sie sahen in mir nur das, was sie sich nehmen konnten.
Männer nahmen sich meinen Körper, ohne sich für den Menschen dahinter zu interessieren. Nach und nach begann ich zu glauben, dass ich nach all dem sowieso nichts mehr wert war. Ich fühlte mich benutzt, wertlos - und irgendwann dachte ich mir: Wenn es ohnehin nur darum geht, dann kann ich dafür auch Geld nehmen. Im Alter von 15 Jahren begann ich mich das erste Mal zu prostituieren – ich fing an mich für Geld zu verkaufen!
Mit 18 Jahren stieg ich endgültig ins Milieu ein. Ich redete mir ein, dass es eine ganz normale Arbeit sei, die ich freiwillig tat, dass ich stark und unabhängig sei - doch in Wahrheit machte es mich immer mehr kaputt und ich fühlte mich immer wertloser. 2 Jahre war ich in der Prostitution, bis mich die Realität einholte und ich irgendwann nicht mehr konnte.
Mit der Unterstützung von Hope begann ich den Weg herauszufinden.
Es ist jetzt ein Jahr her, dass ich das Milieu verlassen habe. Ich kämpfe immer noch mit den Schatten meiner Vergangenheit. Doch langsam beginne ich, meinen eigenen Wert wieder zu sehen. Ich habe erkannt, dass ich nicht durch meine Vergangenheit definiert werde. Die Narben sind noch da, aber sie bestimmen nicht mehr meinen Weg. Ich bin mehr als das, was ich erlebt habe und ich darf ein Leben führen, das von Hoffnung, Würde und Selbstachtung geprägt ist.
Wenn ich jetzt in den Spiegel schaue, sehe ich nicht nur die Spuren der Vergangenheit, sondern auch eine Frau, die wieder wächst, die stark ist und die das Leben verdient, das vor ihr liegt.
Was siehst du, wenn du in den Spiegel blickst? Lass die Schatten deiner Vergangenheit nicht deine Zukunft bestimmen! Sieh dich durch Gottes Augen, das Beste liegt noch vor dir!